Bleiben Sie für Ihre Kunden 24 erreichbar

Sie haben ein Ladengeschäft und müssen an Sonn- und Feiertagen Ihren Laden schließen? Sie sind in der aktuellen Corona Krise dazu gezwungen das Geschäft geschlossen zu halten?

Was spricht dagegen Ihr Geschäft zu erweitern und es rund um die Uhr geöffnet zu halten?

Viele Fragen und eigentlich gibt es nur eine vernünftige Antwort: Es spricht nichts dagegen!

Einen Onlineshop zu erstellen ist weniger kompliziert als Sie denken. Einen Namen für Ihr Geschäft haben Sie sicherlich bereits.

Ihr Mietvertag im Web

Dann wäre der erste Schritt sich Ihren Namen im Web zu sichern. Das können sie bei einem Hoster, also einem Anbieter, der Ihnen Speicherplatz zur Verfügung und Ihren Geschäftsnamen für Sie reserviert, ganz einfach erledigen. Allerdings gibt es eine Vielzahl von Hostern die um Ihre Gunst (oder um Ihr Geld 😉) buhlen und da den Überblick zu behalten, ist manchmal nicht ganz einfach. Eine kleine Hilfe finden Sie vielleicht in meinem Blog .

Grundsätzlich ist heutzutage Geschwindigkeit und Speicherplatz wichtig. Wenn Sie in einem Onlineshop surfen und warten einige Sekunden bis sich ein Bild aufbaut, wechseln Sie schnell zum nächsten Shop. Mitbewerber gibt es schließlich genügend. Auch Suchmaschinen bewerten den Seitenaufbau und beeinflussen so Ihre Platzierung bei einer Suchanfrage.

Durch die Vielzahl von Bildern und Videos ist eine Größe von 30GB sehr schnell erreicht. Da müssen Sie genügend Reserven haben. Der Webshop wird im Laufe der Zeit nicht unbedingt kleiner werden.

Der Ladenbau

So die Grundlagen sind gelegt, Sie haben Ihre Adresse im Web (URL) und könnten theoretisch erreicht werden. Es fehlt aber irgendwie noch die Gewerbefläche, in der Sie Ihre Produkte anbieten könnten. Da gibt es wieder eine Vielzahl an Möglichkeiten. Von bezahlten Varianten wie Shopware oder Shopify die neben den Kosten für die Software noch eine Provision pro haben möchten, bis zu kostenlosen Varianten wie WooCommerce, Wix oder Virtuemart.

Shopware und Shopify sind dabei eigenständige Installationen, die Sie sehr individuell an Ihre Bedürfnisse bzw. Ihren Shop anpassen können.

WooCommerce und Virtuemart benötigen eine Basis. WooCommerce wird in einer WordPress-Umgebung installiert und Virtuemart braucht Joomla als Wirt. Beide sind aber kostenlos und können durch eine Vielzahl an Erweiterungen angepasst werden. Doch da fangen meistens die Kosten an. Sie würden zwar komplett kostenfrei Ihren Laden errichten können, müssen dann aber Abstriche bei der Sicherheit oder der Bedienung machen. Die Entwickler dieser Erweiterungen (Plugins) machen das selten ehrenamtlich und wollen (müssen) damit auch Geld verdienen. So sind die kostenfreien Varianten meist zum Anfüttern und der volle Umfang ist dann gegen ein Abo oder ein Entgelt zu bekommen. Was meiner Meinung aber auch gerechtfertigt ist. Eine Grundausstattung an die Plugins, die Sie benötigen wäre:

Germanized Pro:

WooCoomerce ist für den US-Markt bestimmt und es fehlen einige deutsche Vorschriften was das Ausweisen von Preisen oder Grundmengen betrifft.

UpdraftPlus:

Mit dieser Erweiterung sichern Sie regelmäßig Ihren Shop. Die kostenfrei Variante macht das grundsätzlich auch. Ein wichtiger Grund für die kostenpflichtige Variante ist die verschlüsselte Sicherung (DSGVO) auf einem Onlinespeicher (Google Drive, OneDrive, DropBox) und das Testen möglicher Fehler nach Updates in einer Blackbox.

Wordfence:

Schließen Sie Ihr Geschäft mit einem Vierkant ab? Sicherlich nicht. Sobald Ihr Shop online ist wird es nicht lange dauern und es wird versucht sich mit bekannten Usernamen und Passwortmustern in Ihrem Shop anzumelden (Brutforce Attacke). Fehler in veralteten Plugins oder Themes geben Hackern ebenfalls Möglichkeiten in Ihren Shop einzudringen. Wordfence ist Ihr Türsteher und überprüft rund um die Uhr wer rein möchte und verweigert, wenn nötig, dem Angreifer komplett den Zutritt. Egal ob zur Tür oder durchs Kellerfenster.

Borlabs-Cookie:

Datenschutz wird immer wichtiger. Kennen Sie die Mitarbeiter, die im IKEA mit Bleistift und Papier hinter Ihnen herlaufen und Ihren Weg aufzeichnen (tracken)? Das geht in Ihrem Webshop um einiges leichter, bedarf aber der Einwilligung des Nutzers (Im Gegensatz zu IKEA). Mit Borlabs-Cookies können sie alle Ihren DSGVO relevanten Tracker und Cookies verwalten und die Einwilligung des Kunden einholen bevor diese aktiv werden.

Der Innenausbau:

Sie haben die Grundmauern errichtet und jetzt können Sie ihre Regale aufbauen und die Produkte platzieren. Das klingt einfach ist aber der schwerste Teil, den Sie bewältigen müssen. Am einfachsten wählen sie ein Theme welches zu Ihrem Konzept passt und müssen dann ‚nur‘ noch die Produktbilder und Beschreibungen einpflegen. Fangen Sie dabei an, zuallererst Ihre Produkte zu kategorisieren. Haben Sie einen Shop für Tabak und Spirituosen? Dann wären das schonmal zwei wichtige Kategorien. Verkaufen Sie dann noch Feuerzeuge und Zigarrenschneider dann wäre eine Kategorie Zubehör hilfreich. Kommen dann noch Zigarren und Zigaretten dazu, hätten Sie noch 2 weiter Kategorien. So können Sie sich erstmal ein Baumstruktur aufbauen zu der Sie dann alle Produkte zuordnen können.

Ihre Produkte benötigen einen Text und ansprechende Bilder. Hier kann es schon zu einer großen Stolperfalle kommen. Benutzen Sie nur Bilder, bei denen Sie wissen, dass Sie diese auch verwenden dürfen.

Was Sie vermeiden sollten ist auf Bildersuche im Web zu gehen und die schönsten Bilder für Ihre Produkte zu verwenden. Durch eine einfache Rückwärtssuche können die Urheber ebenfalls auf Suche gehen wo ihre Bilder verendet werden und Ihnen eine Abmahnung schicken. Vor einigen Jahren gab es mehrere Abmahnungen durch eine Webseite die Kochrezepte anbot. Diese Rezepte waren mit schönen Bildern verziert und die Betreiber haben sich auf die Lauer gelegt und Webseiten durchsucht, die diese Bilder unrechtmäßig verwenden. Darauf wurden dann Abmahnung mit Überweisungsträger verschickt.

Auf Nummer Sicher gehen Sie, wenn Sie Ihre Bilder alle selbst fotografieren und anschließend bearbeiten. Wenn Sie selbsthergestellte Waren verkaufen, wird Ihnen auch nicht viel anderes übrigbleiben. Für den Fall, dass Sie als Händler verschiedene Produkte anbieten, können Sie natürlich auf den Hersteller der Waren zugehen. Dieser wird Ihnen Texte und Bilder gerne zukommen lassen die Sie verwenden können. Er hat schließlich ein Interesse daran, dass seine Waren verkauft werden.

Die Ladentheke

Mit den gut sortierten Kategorien und den darin enthaltenen Produkten könnten Sie bereits loslegen. Jetzt wäre noch interessant, wie die Kunde sein Geld zu Ihnen bekommt. Ohne großen Aufwand wären 3 Varianten schnell umsetzbar.

Abholung:

Eine Möglichkeit besteht darin, Ihren Kunden die Abholung im Laden zu ermöglichen. Sie sparen sich die Arbeit mit dem Versand und haben auch noch persönlichen Kontakt zum Kunden.

Überweisung:

Die klassische Überweisung ist ebenfalls schnell umgesetzt. Sie geben Ihre Kontodaten an und warten auf den Geldeingang. Das wars! Das ist für den Kunden nicht sehr komfortabel, da sich der Versand der Ware bis zum Geldeingang verzögert.

PayPal:

Die bequemste Art für beide Seiten ist aber die Bezahlart PayPal. Sie müssen nur ein Geschäftskonto bei PayPal eröffnen und können die kostenlose Bezahlschnittstelle von PayPal in Ihrem Webshop einbinden. Sie bezahlen dann pro Überweisung einen geringen Prozentsatz an PayPal und der Käufer genießt einen Käuferschutz, was Vertrauen schafft.

Mit diesen 3 Varianten können Sie bereits ohne großen Aufwand starten.

Von Kauf auf Rechnung würde ich abraten. Dazu benötigen Sie im Hintergrund ein funktionierendes Abmahnwesen und wahrscheinlich anwaltliche Unterstützung.

Den Versand können Sie je nach Aufkommen auch manuell abfertigen. Verpacken Sie Ihre Waren und bringen Sie persönlich zu Ihrem Versanddienstleister. Wenn die Bestellungen ein Ausmaß annehmen, dass Sie nur noch Versandformulare ausfüllen, können Sie auch ein Vertrag mit Ihrem Dienstleister abschließen und Sie können die Versandetiketten automatisiert erstellen.

Rechtliches

Was sie nicht vernachlässigen dürfen, sind alle Themen rund ums Verbraucherrecht. Da Sie bereits einen Laden betreiben, habe Sie sicherlich bereits Allgemeine Geschäftsbedingungen, in denen die Fragen zum Vertragsabschluss oder Widerruf geregelt sind. Diese müssen dann auf den Onlinehandel angepasst werden. Sie müssen sich durch ein Impressum erkenntlich zeigen damit der Kunde weiß mit wem er es zu tun hat und an wen er sich wenden kann, falls es zu Streitigkeiten kommt.

Achten Sie bei den Waren darauf, ob diese irgendwelchen Altersbeschränkungen unterliegen. Dann müssen Sie Maßnahmen ergreifen, bei denen Sie sicherstellen können, dass Sie mit dem Kunden überhaupt ein Vertag abschließen dürfen.

Der Datenschutz ist schon länger ein Thema, ist aber aktuell in aller Munde da die Datenschutzbehörden verstärkt gegen Verfehlungen vorgehen. Das heißt für Sie: Beschränken Sie den Umgang mit personenbezogenen Daten auf das Nötigste! Ja die IP-Adresse ist bereits ein personenbezogenes Datum!

Tracking

Brauchen Sie wirklich ein Analysetool wie Google Analytics bei dem Sie wissen welche Seiten besucht wurden?  Solche Diagramme und Auswertungen sehen immer sehr spannend aus, aber wenn ich keine Maßnahmen habe, wie ich auf bestimmte Ereignisse reagiere, reicht es auch vorläufig aus, die verkauften Produkte zu analysieren. So wie Sie es in Ihrem Laden auch machen würden, ohne dabei auf das IKEA-Tracking zurückzugreifen😉.

Für alle diese Rechtsfragen und Rechtstexte empfehle ich dringend das Geld in die Hand zu nehmen und einen Anwalt zu kontaktieren.

Die Ladeneröffnung

Zugegeben es gehört noch einiges an Arbeit dazu, bis Ihr Onlineshop soweit eingerichtet ist, dass Sie ihn der Öffentlichkeit präsentieren können. Dazu sollten Sie vorher unbedingt ein Belastungstest mit Freunden durchführen. Lassen Sie diese so viele Bestellungen in allen Varianten durchführen. Das wird Sie bestens auf die Wirklichkeit vorbereiten.

Fazit

Als ich meinen ersten Onlineshop für meinen Kunden einrichten durfte, habe ich dafür viel Lehrgeld bezahlt aber viel Erfahrungen gewonnen.

  • Das Design passt so nicht wie ich es vorgeschlagen habe.
  • Das Logo auf der Rechnung ist nicht das Richtige.
  • Der Kassenbereich benötigt eine Altersprüfung.
  • Die Paketverfolgung muss in die Kundenmail.
  • Ein Update eines Plugins hat einen schwerwiegenden Fehler verursacht und es war kein Backup vorhanden.
  • Und vieles mehr

Es bedarf viel Arbeit, bis Sie Ihren Onlineshop eröffnen können, aber es lohnt sich. Sobald Ihr erstes Produkt im Shop erscheint werden Sie die Eröffnung kaum erwarten können. Wenn nach der Eröffnung Ihre erste Bestellung eintrifft, wissen Sie das sich die Arbeit gelohnt hat.